Texte in der Kategorie „Newsletter“ sind schon per E-Mail an die User gegangen, die sich in meine E-Mail-Liste eingetragen haben. Ich hoffe jedoch, dass meine Seite auch von Leuten besucht wird, die noch nicht in meiner E-Mail-Liste sind. Und denen möchte ich die Informationen aus meinen Newslettern nicht vorenthalten. Den nachfolgenden Text habe ich vor gut 1 Jahr an meine Leser geschickt. Aber das Thema ist immer aktuell. Denn jeder hat immer wieder mit seinem inneren Kritiker zu kämpfen. Hier eine Geschichte und ein paar Tipps zum Umgang mit deinem inneren Kritiker.
Grima Schlangenzunge
Wie er da sitzt und dir leise in dein Ohr säuselt.
Und wie er dich beeinflusst und verängstigt.
Wie böse er ist, wie gemein und egoistisch ...
Wie unfassbar skrupellos ...
"Aber ich will doch nur dein Bestes."
Wie du Grima Schlangenzunge besiegst und endlich die Ketten deiner Existenz brichst, um aufzusteigen, wohin du auch möchtest!
Hi!
Newsletter-Time.
Und heute geht es um die Person auf der linken Seite des nachfolgenden Bildes UND um die Person daneben, die DU sein könntest:
Du kennst das Bild nicht?
Du weißt nicht, wer und was das ist?
Es stammt aus Herr der Ringe. Mitunter die besten fiktionalen Bücher, die ich je gelesen habe.
Wunderbar verfilmt. Wenn du es nicht kennst, oder eine Auffrischung brauchst. Hier die Szene.
Wie er König Theoden ins Ohr säuselt.
Wie er ihn beeinflusst und verängstigt, wie böse er ist ...
Grima Schlangenzunge ist die Verkörperung der negativen Gedanken, die Verkörperung deines inneren Kritikers. Er macht dem König von Rohan Angst, redet ihm jeden Mut aus, jede Zuversicht und jedes Selbstvertrauen.
Es ist ein Film, nicht wahr?
Nur ein Film ...
Während du ins Kino gehst oder einfach dir einen solchen Film Zuhause anschaust und dir denkst, was lässt dieser König sich von diesem schmierigen Lappen ins Ohr säuseln,
sitzt dein Grima Schlangenzunge nicht neben dir ...
ER SITZT DIREKT IN DEINEM KOPF:
Spricht zu dir, ständig. Tag ein Tag aus.
Er sagt dir, wo du hinschauen sollst.
Sagt dir, worauf du hören sollst.
Und er sagt dir, dass du Angst haben sollst.
Er sagt dir alles, was du hören musst, um auf der Stelle stehen zu bleiben, im Morast, im Sumpf ...
... langsam, aber sicher sinkend.
... langsam, aber sicher ertrinkend ... erstickend.
Es ist dein innerer Kritiker, der dort zu dir spricht.
Er bewertet dein Handeln, verurteilt Fehler scharf und auch sonst hat er nicht viele gute Worte für dich übrig.
Der Kritiker Grima und du lässt ihn zu dir sprechen.
Du brauchst einen Gandalf. So wie hier.
Vielleicht denkst du jetzt, ich sei dein Gandalf.
Oh nein. Nein, nein. Ganz weit weg von der Wahrheit.
Wir kommen zu deiner Wahrheit. Sekunde ...
Zuerst will ich dir etwas über deinen inneren Kritiker verraten. Deinen Feind, der einzig wahre Feind, den du wirklich hast.
Negative Selbstgespräche.
Ja, wir sind alle verrückt. Wir sprechen mit uns selbst. Führen Selbstgespräche.
"Und Mario? Wie geht es dir heute?"
"Oh, danke der Nachfrage, Mario, mir geht es klasse und dir?"
"Auch gut, fein, fein. Was steht auf der Tagesordnung?"
Wenn es doch nur so abliefe.
In Wahrheit läuft es anders ab, richtig?
Und so langsam weißt du es, nicht wahr?
So langsam erkennst du Grima Schlangenzunge in deinem eigenen Kopf.
"Wie konnte mir das nur passieren? Ich bin so ein Idiot!"
"Mann... Nichts kannst du richtig machen."
"Was hast du dir nur dabei gedacht?"
"Das hast du jetzt verdient. Hoffentlich lernst du daraus."
Willkommen in deinem Kopf. Vielleicht benutzt du andere Sätze, aber auf die ein oder andere Art und Weise, haben wir alle einen inneren Kritiker in uns.
Es wird Zeit ihn auszuleuchten, ihn in den Mittelpunkt zu rücken.
Du hast jetzt die einzigartige Chance, diesen inneren Kritiker mal in den Mittelpunkt zu rücken. Sozusagen in deine persönliche Mittelerde.
TU ES!
Es gibt Gründe, woher dieser innere Kritiker kommt.
Es hat etwas mit deiner Vergangenheit zu tun. Ich will nicht näher darauf eingehen. Wenn dich das interessiert, suche im Internet danach.
Suchworte wie "innerer Kritiker" helfen.
Ich will dir sagen, was du tun musst, auch was ich tue (und das klingt für viele vielleicht verrückt).
Du darfst unter keinen Umständen (unter keinen, hörst du?) zulassen, dass er die Macht über dich hat.
Wenn er zu dir spricht.
Sprich auch du zu ihm.
Ja. Selbstgespräche. Verrückt, was?
(DISCLAIMER: Zum Thema Selbstgespräche. Du kannst sie leise führen. Nur so nebenbei. Also bitte nicht an einer Haltestelle sitzen und dich laut mit dir selbst unterhalten. Das ... also ... das kommt nicht gut, ok? Hab's ausprobiert. Brachte mir eine Nacht in der Ausnüchterungszelle.)
Dein innerer Kritiker will dich immer bewerten.
Wenn er in dir ist und du mit ihm sprichst, dann ist er offensichtlich ein Teil von dir.
Wenn er ein Teil von dir ist ... HAT NICHT ER DIE MACHT ÜBER DICH, sondern umgekehrt.
Klar?
Ich habe früher gelernt, einfach laut "RUHE" zu sagen. (Ne? Is' klar, laut im Kopf und so ... stell dir nur mal vor du tust das lauthals in der Fußgängerzone. Keeeeine gute Idee.)
RUHE!
Ruhe sagen Eltern zu ihren Kindern, wenn sie streiten ;). Kleiner Hinweis, wo das alles herkommt.
Ich hatte einen lauten Kritiker. Hart, unnachgiebig, streng, fordernd.
"I was raised by Sergeant Gunnery." (Ich bin von Sg. Gunner erzogen worden)
Dein innerer Kritiker, dein Grima Schlangenzunge, hat nur so lange Macht über dich, solange du es zulässt.
Meine 4 Schritte
Schritt 1 ist, sich klarzumachen, dass du so jemanden in dir hast.
Schritt 2 ist, ihm erst einmal zuzuhören. Du kannst seine Sätze übrigens aufschreiben. Das hilft. Oft benutzt er immer wieder die gleichen Phrasen.
So etwas wie
"Kannst du nicht mal endlich ..."
"Du bist doch zu nichts ..."
"Immer musst du ..."
Aus diesen Sätzen werden Glaubenssätze, meine liebe Leserin, mein lieber Leser.
Es werden Zaubersprüche. Glaubst du dran?
Natürlich tust du das. Du hast den tagtäglichen Beweis dafür, dass diese Zaubersprüche funktionieren.
"Immer musst du alles versauen."
Zack. Glaubenssatz. Glaubenssätze haben immer ein Geheimnis:
Sie sind absolut.
Was meine ich damit? Absolute Worte sind
"immer"
"ständig"
"jedes mal"
Und jetzt, geschätzter Leser meiner Newsletter.
Jetzt beginnt die Magie von Gandalf, dem Weißen.
DEINE MAGIE. Dein Zauber, deine Kraft, deine schiere Macht.
Jetzt beginnst du, Grima zu Boden zu werfen, deinen Stab zu heben und zu wirken.
Überprüfe absolute Sätze. Überprüfe Glaubenssätze.
Der Satz "immer musst du alles versauen" IST EINE GLATTE Lüge!
Warum ist er das?
Weil er schlichtweg nicht stimmt. Du wendest diesen Satz nur an, wenn du echt was vergeigt hast, was dir wichtig war.
Aber ansonsten bekommst du tagtäglich tausend Aufgaben auf die Kette. Sei es Auto fahren, jeden Morgen aufstehen, vielleicht handwerkliche Arbeiten, vielleicht irgendein Hobby oder du bist besonders gut in deinem Job.
Du versaust nicht immer alles.
Boom, ein fester Schlag in Grimas Magengrube. Das hat er verdient.
Schritt 3 ist schließlich Grima eindeutig zu widersprechen.
"Immer musst du alles versauen."
"Das stimmt doch gar nicht. Was redest du da? Gestern habe ich erfolgreich eine Kuksa geschnitzt (Insider)."
Schritt 4 wird sein, dass Grima immer leiser wird. Grima versucht es vielleicht mal wieder. Manchmal hat er sogar wieder kurzzeitig Erfolg.
Doch er ist enttarnt. Und das für immer.
Irgendwann sitzt er in der hintersten Reihe und will ansetzen zu sprechen, dann kommt gleich deine Reaktion:
"Äh... nope. Nein, nicht. Nä ... Grima? Setzen."
Und Grima setzt sich brav hin.
Denn was du niemals vergessen darfst:
Leider kannst du Grima nicht rauswerfen.
Du kannst ihm nur die Macht nehmen.
Er bleibt. Aber er wird das Maul halten, weil du entscheidest. Denn, auch wenn Grima mal jemand anderes war. Früher. Außerhalb von dir und du einfach so angefangen hast, genauso mit dir selbst zu sprechen.
Grima bist du! Grima ist ein Teil von dir.
Nimm ihn an. Vergib ihm. Vergebung ist wichtig.
Vergib auch den Menschen außerhalb von dir, die so mit dir gesprochen haben.
Sie wussten es nicht besser.
Denn sie meinten es tatsächlich ehrlich, wenn sie sagten: "Ich will doch nur dein Bestes."
Die Frage der Schuld ist bis in die Bibel zurück besprochen.
Schuld ...
Wer trägt schon Schuld?
Was ist Schuld?
Müssen wir immer einen Schuldigen suchen?
Mein Vater ist es jedenfalls nicht. Er ist ein Nachkriegskind.
Mein Opa ist es jedenfalls nicht. Er war ein Soldat in einem grauenvollen Krieg.
Ich vergebe ihnen. Du kannst so etwas auch.
Vergib deinem Grima, denn auch er wollte dich irgendwie nur beschützen. Mit den Werkzeugen, die ihm zur Verfügung standen.
Mehr kannte er nicht.
Mehr kanntest vielleicht auch du nicht.
Doch nun hast du neue Werkzeuge.
Jetzt liegt es an dir, sie zu nutzen und dein innerer Kritiker verstummt.
Grüße vom Rhein
Mario
PS: Übrigens: Du darfst diesen Artikel ausdrucken, als PDF speichern, ihn an viele, viele Menschen weitergeben und ihn mindestens hundertmal lesen.
PPS: Ich bin übrigens nicht Gandalf, ich bin Tolkien. Und Tolkien sagt dir (im Imperativ): Lies diesen Artikel hundert mal und gib ihn an viele weiter.